Versuche mit langen Bajonetten für das schwedische Mausergewehr m/1896

© Per Holmbäck

Letzte Aktualisierung  2015-05-11


Inhalt
Versuche mit langen Bajonetten für das Mausergewehr m/1896
Bajonettmodelle
Säbelbajonett, lange Klinge, kurzer Knauf (Typ 2)
Säbelbajonett, lange Klinge, kurzer Knauf (Typ 4)
Säbelbajonett, lange Klinge, langer Knauf (Typ 1)
Messerbajonett, mittellange Klinge, kurzer Knauf (Typ 2)
Messerbajonett, mittellange Klinge, langer Knauf (Typ 1)
Messerbajonett, mittellange Klinge, langer Knauf (Typ 3)
Messerbajonett, kurze Klinge, langer Knauf
Messerbajonett, kurze klinge, kurzer Knauf
Seriennummern
Referenzen und Bemerkungen


Versuche mit langen Bajonetten für das Mausergewehr m/1896

I

Mit GO (“generalorder”) 943 vom 6. Juli 1916 wurden “Versuche mit einem veränderten Bajonett für das Infanteriegewehr” angeordnet. Diese Versuche sollten bei den Infanterieregimentern I.1, I.18 und I.19 durchgeführt werden.

Dieser Order gingen einige Jahre mit Experimenten mit einem langen Bajonett sowohl für den Karabiner m/94 als auch das Gewehr m/96 voraus. Im Zusammenhang mit der Anpassung eines Bajonettes an den Karabiner wurden verschiedene Bajonette mit längerer Klinge – hauptsächlich für die Marine – getestet. Der Bedarf der Marine führte beispielsweise zur Aptierung von 400 Säbelbajonetten m/1867 für den Karabiner m/94. Schließlich wurde dann am 18. Januar 1915 das Säbelbajonett m/1915 eingeführt.

Ebenso wurden verschiedene Versuche mit einem längeren Bajonett für das Gewehr m/1896 durchgeführt. Anfangs wurden zwei verschiedene Klingenlängen in Verbindung mit der aktuellen Aufpflanzvorrichtung (m/97) erprobt. Es gab mehrere Klingenentwürfe für die jeweilige Länge, alle konnten im ausgezeichneten Museum “Vapentekniska Muséet” in Eskilstuna – welches jetzt geschlossen ist – besichtigt werden.

Es gab bei den Entwürfen aber zwei grundsätzliche Probleme

1)       Die Klingenbefestigung im Gefäß mit einer geteilten Angel war für eine lange Klinge nicht stabil genug.

2)       Das Feuern mit aufgepflanztem Bajonett führte zu einem zu stark abweichenden Trefferbild! Dieses Problem bestand schon beim alten Bajonett, wurde aber durch die Bajonette mit längerer Klinge noch verstärkt.

Ein Weg, die Ungenauigkeit des Trefferbildes zu verringern war, die Kopplung zwischen Bajonett und Lauf zu verringern, d.h. den Mündungsring weiter zu machen. Dies aber war mit der aktuellen Aufpflanzvorrichtung nicht möglich. Nun wurden Versuche mit einem längeren Steg, der in den Hohlgriff des Bajonettes m/1896 eingeführt wurde, unternommen. Diese Konstruktion war jedoch sowohl zu empfindlich als auch unpraktisch und wurde deshalb ziemlich schnell abgelehnt.

Im April 1914 wurde dann als Lösung ein völlig neues Gefäß vorgeschlagen; dieses entsprach dem „deutschen Modell“ mit Holzgriffschalen und einem T-förmigen Kasten.

Mit PM vom 29. Juni 1915 wurde eine Verbesserung dieses “deutschen Modells” vorgeschlagen (und auch an das Kriegsministerium geliefert). Es wurden 14 Exemplare dieses Bajonettes mit gutem Erfolg getestet, weiterführende Versuche wurden empfohlen. Die Fertigungskosten für dieses Modell wurden auf 10,35 SEK/Bajonett geschätzt.

Folgende Bajonetttypen sollten hergestellt und getestet werden. Sie wurden in 2 Hauptgruppen unterteilt: A – Mündungsring liegt eng am Lauf an, B – Mündungsring berührt den Lauf nicht:

A1

Bajonett mit 47 cm langer, einschneidiger Klinge..
Verriegelungsvorrichtung mit kurzem Kasten.


A2

Bajonett mit 30 cm langer, zweischneidiger Klinge.
Verriegelungsvorrichtung mit kurzem Kasten
.

B

Bajonett mit 30 cm langer, zweischneidiger Klinge. Der Kasten ist etwa 1,5 cm länger als bei A1 und A2.
Der Mündungsring ist leicht oval (bzw. „weiter“), um nicht mehr am Lauf anzuliegen




Auf dem Bild ist deutlich zu sehen, dass das Bajonett mit dem längeren Kasten einen ovalen Mündungsring besitzt,
 das mit dem kurzen Kasten dagegen einen runden Mündungsring
,

Infolge der GO 934 wurden 7 gewehre jeden Typs – A1, A2 und B – bestellt. 2 Bajonette und Gewehre von jedem Typ sollten an die Infanterieregimenter I.1, I.18 und I.19 ausgegeben warden. Je ein Bajonett und Gewehr sollte an die Schießschule in Rosersberg gehen.

Die Ergebnisse der Versuche wurden am 25. Januar 1916 von der Carl Gustaf Stads factori bekanntgegeben. Zusammenfassend kann gesagt werden: alle Infanterieregimenter bevorzugten das lange Bajonett, während die Schießschule das mittellange Bajonett bevorzugte.

 

Im Ergebnis wurde dem langen Bajonett A1 gegenüber A2 und B der Vorzug gegeben, alle 3 wurden jedoch besser als das aktuelle Modell m/1896 bewertet. Im selben Bericht wurde empfohlen, weitere 20 Bajonette des Typs A2 sowie 26 weitere Bajonette des Typs B (in 2 verschiedenen Ausführungen – B1 und B2) herzustellen

B1

Wie B, aber mit engem Mündungsring.

B2

Wie B, aber mit weitem/ovalen Mündungsring

 

Ich weiß nicht, wie viele Bajonette jeweils hergestellt wurden – ob hier der Empfehlung gefolgt wurde oder aber andere Stückzahlen gefertigt wurden.
Einige lange Bajonette entsprechend Typ B sind aufgetaucht, so dass es hier höchstwahrscheinlich eine Fortsetzung gab.

Unglücklicherweise wurde keines dieser – in meinen Augen schönen – Bajonette angenommen!

Bajonettmodelle

Diese Darstellung zeigt die unterschiedlichen Arten der Gefäße der dokumentierten langen Bajonette. Der Typ 4 existiert wohl nur einmal, hier handelt es sich offenbar um ein einzelnes Experimentalmodell. Die kurzen Messerbajonette sind in dieser Darstellung nicht enthalten





Säbelbajonett, lange Klinge, kurzer Knauf (Typ 2)

GL 600
KL 475
MRD  15,5
Fertigung    Carl Gustaf Stad
Waffe              Modifiziertes Gewehr m/1896




Beschreibung:

Säbelbajonett mit einschneidiger Klinge, mit Hohlkehle. Stahlscheide ähnlich der Scheide des Bajonettes m/1915, aber kürzer. Scheidenarretierung wie beim m/1915.
Gefäß mit kurzem Knauf, Kasten 27 mm lang, Abstand zwischen den Griffschalenschrauben: 50 mm. Runder Mündungsring.
Entspricht Typ 2 in der Abbildung s.o

Stempel:

Seriennummer

Auf Knauf, Parierstange und Scheide.

Hersteller

Gekröntes ‘C’ auf der Fehlschärfe

Prüf-/Abnahmestempel

Keine




Säbelbajonett, lange Klinge, kurzer Knauf (Typ 4)

GL 600
KL 475
MRD  15,5
Fertigung    Carl Gustaf Stad
Waffe              Modifiziertes Gewehr m/1896




Beschreibung:

Säbelbajonett mit einschneidiger Klinge, mit Hohlkehle. Stahlscheide ähnlich der Scheide des Bajonettes m/1915, aber kürzer. Scheidenarretierung wie beim m/1915. Gefäß mit kurzem Knauf, Kasten 27 mm lang, Abstand zwischen den Griffschalenschrauben: 50 mm. Runder Mündungsring. Entspricht Typ 4 in der Abbildung s.o. Dieses Bajonett wurde wahrscheinlich nur in einem Exemplar hergestellt. Das dokumentierte Bajonett trägt #10 auf dem Knauf, sonst keine weiteren Stempel. Die Scheide ist nur auf einer Seite genietet; die anderen waren auf beiden Seiten genietet

Stempel:

Seriennummer

Auf dem Knauf.

Hersteller

Gekröntes ‘C’ auf der Fehlschärfe

Prüf-/Abnahmestempel

Keine




Säbelbajonett, lange Klinge, langer Knauf (Typ 1)

GL 590
KL 475
MRD  15,5  – 17,5 
Fertigung    Eskilstuna Järnmanufactur AB
Waffe              Modifiziertes Gewehr m/1896





Beschreibung:

Säbelbajonett mit einschneidiger Klinge, mit Hohlkehle. Stahlscheide ähnlich der Scheide des Bajonettes m/1915, aber kürzer. Scheidenarretierung wie beim m/1915.
Gefäß mit langem Knauf, Kasten 38 mm lang, Abstand zwischen den Griffschalenschrauben: 40 mm. Ovaler Mündungsring.
Entspricht Typ 1 in der Abbildung s.o
.

Stempel:

Seriennummer

Auf Knauf, Parierstange und Scheide.

Hersteller

Anker (EJ AB) auf der geschärften Klingenseite.

Prüf-/Abnahmestempel

Keine           





Messerbajonett, mittellange Klinge, kurzer Knauf (Typ 2)

GL 448
KL 333
MRD  15,5
Fertigung    Eskilstuna Järnmanufactur AB
Waffe              Modifiziertes Gewehr m/1896


Beschreibung:

Messerbajonett mit zweischneidiger Klinge. Das Bajonett hat einen kurzen Knauf mit einem 27 mm langen Kasten, Abstand zwischen den Griffschalenschrauben: 50 mm. Runder Mündungsring, Durchmesser 15,5 mm. Gleiche Stahlscheide wie die frühen Modelle des Bajonettes m/1914. 
Entspricht Typ 2 in der Abbildung s.o

Stempel:

Seriennummer

Auf Knauf, Parierstange und Scheide.

Hersteller

Anker (EJ AB) auf dem Klingenrücken

Prüf-/Abnahmestempel

Keine 




Messerbajonett, mittellange Klinge, langer Knauf (Typ 1)

GL 448
KL 333
MRD  15,5  – 17,5 
Fertigung    Eskilstuna Järnmanufactur AB
Waffe              Modifiziertes Gewehr m/1896


Beschreibung:

Messerbajonett mit zweischneidiger Klinge. Das Bajonett hat einen langen Knauf mit einem 38 mm langen Kasten, Abstand zwischen den Griffschalenschrauben: 40 mm. Ovaler Mündungsring, Durchmesser in der Horizontalen:15,8 mm, in der Vertikalen 17,5 mm. Gleiche Stahlscheide wie die frühen Modelle des Bajonettes m/1914. Entspricht Typ 1 in der Abbildung s.o.

Stempel:

Seriennummer

Auf Knauf, Parierstange und Scheide.

 

Hersteller

EJ (Anker) AB auf dem Klingenrücken

 

Prüf-/Abnahmestempel

Keine 

 

Sonstige Stempel

Kommt vor mit „+“ auf dem Klingenrücken

 

Messerbajonett, mittellange Klinge, langer Knauf (Typ 3)

GL 448
KL 333
MRD  15,5  – 17,5 
Fertigung    Eskilstuna Järnmanufactur AB
Waffe              Modifiziertes Gewehr m/1896


Picture © Armémuseum, AM.30753

Beschreibung:

Messerbajonett mit zweischneidiger Klinge. Das Bajonett hat einen langen Knauf mit einem 38 mm langen Kasten, Abstand zwischen den Griffschalenschrauben: 50 mm. Ovaler Mündungsring, Durchmesser in der Horizontalen:15,8 mm, in der Vertikalen 17,5 mm. Gleiche Stahlscheide wie die frühen Modelle des Bajonettes m/1914. Entspricht Typ 3 in der Abbildung s.o.

Referenzen:

Svevap 1976, “Bajonetten då till nu” #134
Drawing  CG 4/5 1915 XVII b5.
Armémuseum:  AM.030753

Stempel:

Seriennummer

Auf Knauf, Parierstange und Scheide.

Hersteller

Unbekannt

Prüf-/Abnahmestempel

Unbekannt



Messerbajonett, kurze Klinge, langer Knauf

GL 330
KL 213
MRD  15,5  – 17,5 
Fertigung    Carl Gustaf Stad
Waffe              Modifiziertes Gewehr m/1896




Ovaler Mündungsring.

Beschreibung:

Messerbajonett mit einschneidiger Klinge – der gleichen, wie für das Bajonett m/1896, aber etwas gekrümmt „Bananenklinge“. Das Bajonett hat einen langen Knauf mit einem 38 mm langen Kasten sowie 1 Griffschalenschraube. Ovaler Mündungsring, Durchmesser in der Horizontalen:15,8 mm, in der Vertikalen 17,5 mm. Gleiche Stahlscheide wie die für das Modell m/1896.

Referenzen:

Armémuseum:  AM.029476

Stempel:

Seriennummer

Auf Knauf, Parierstange, Fehlschärfe und Scheide.

Hersteller

Gekröntes „c“ auf der Fehlschärfe

Prüf-/Abnahmestempel

Keine



Messerbajonett, kurze Klinge, kurzer Knauf

GL 330
KL 213
MRD  15,5  – 17,5 
Fertigung    Carl Gustaf Stad
Waffe              Modifiziertes Gewehr m/1896


Picture © Armémuseum, AM.30754

Beschreibung:

Messerbajonett mit einschneidiger Klinge – der gleichen, wie für das Bajonett m/1896, aber etwas gekrümmt „Bananenklinge“.
Das Bajonett hat einen kurzen Knauf mit einem 38 mm langen Kasten sowie 1 Griffschalenschraube. Runder Mündungsring.
Dies scheint ein modifiziertes Bajonett m/1896 zu sein. Gleiche Stahlscheide wie die für das Modell m/1896
.

Referenzen:

Armémuseum:  AM.030754

Stempel:

Seriennummer

Keine Angabe.

Hersteller

Gekröntes „c“ auf der Fehlschärfe

Prüf-/Abnahmestempel

Keine Angabe


Seriennummern

Die folgenden Seriennummern wurden dokumentiert.

#

Kort typ 1

Kort typ 2

Kort typ 3

Lång typ 1

Lång typ 2

Lång typ 4

Kort balja

Lång balja

5


X1







9
 
 
X  
 
 
 
 

10



 


X



13



 




X

17

X


 





20



 

X





22


X1

 





24

 
X



28



 

X




30



 




X

34

X


 





36



 




X

40



 

X





47



 

X





51



 



X


67



 




X

75  
 
 
X  
 
 
 
87  
 
 

 
 
 
X

94



 




X

100



 

X





102



 

X





 
1) auf dem selben Bajonett

Der Autor würde gern Imehr zu weiteren Seriennummern erfahren und wäre dankbar, wenn Sammler, die darüber Informationen haben, mir eine mail senden.

Referenzen und Kommentare

Siehe auch im schwedischen Abschnitt



© Per Holmbäck